Unverpackt, nachhaltig, lokal: Wie sich unser Einkauf verändert

Unverpackt, nachhaltig, lokal: Wie sich unser Einkauf verändert

Nachhaltigkeit hat sich von einem Nischenthema in der Mitte der Gesellschaft etabliert. Immer mehr Menschen hinterfragen in diesem Zusammenhang auch, wie und wo sie ihre Lebensmittel kaufen.

Regionale Produkte, plastikfreies Einkaufen und alternative Verpackungslösungen prägen den Wandel in hohem Maße. Doch welche Entwicklungen sind wirklich zukunftsfähig – und was bleibt wohl nur ein kurzfristiger Trend?

Warum sich unser Einkaufsverhalten verändert

Das Einkaufsverhalten in Deutschland hat sich in den letzten Jahren spürbar gewandelt. Während vor einem Jahrzehnt noch vor allem der Faktor Bequemlichkeit zählte, spielen heute die Nachhaltigkeitsaspekte eine immer größere Rolle.

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK geben 86 Prozent der Deutschen an, umweltfreundliche Produkte bewusst zu bevorzugen. Besonders gefragt sind dabei regionale, biologische und verpackungsfreie Waren.

Treiber dieser Entwicklung sind nicht nur veränderte Verbraucherwerte. Die politischen Vorgaben haben ebenfalls einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss. So hat die EU beispielsweise bereits 2021 ein Verbot für viele Einwegplastikprodukte eingeführt, darunter Plastikteller, Trinkhalme und Rührstäbchen. Seit 2023 müssen Restaurants und Cafés außerdem Mehrwegoptionen anbieten und in vielen Supermärkten finden sich inzwischen verpackungsfreie Alternativen für Obst, Gemüse oder sogar Trockenwaren.

Mehrweg statt Einweg: Die Lösungen für die Zukunft

Die Nachfrage nach Mehrwegverpackungen wächst kontinuierlich. Besonders im Getränkesektor setzt sich dieser Trend durch: Glasflaschen sind heute wieder wesentlich beliebter als noch vor zehn Jahren. Viele Unternehmen bieten zudem Rücknahme- und Pfandsysteme für ihre Verpackungen an.

Aber auch im Non-Food-Bereich gibt es spannende Entwicklungen. So gibt es in immer mehr Drogeriemärkten Nachfüllstationen für Shampoo und Waschmittel. Selbst in Bereichen, die lange Zeit vorrangig auf Einweglösungen gesetzt haben, entstehen neue, erfreuliche Konzepte. Dies zeigt sich sogar in einem Vape Shop − die meisten Händler bieten mittlerweile Mehrwegkartuschen für die E-Liquids an, um den anfallenden Plastikmüll zu reduzieren.

Unverpackt-Läden: Revolution oder Randerscheinung?

Unverpackt-Läden schossen in den letzten Jahren in vielen deutschen Städten aus dem Boden. Ihr Konzept: Lebensmittel und Haushaltswaren ohne Einwegverpackungen verkaufen. Die Kunden bringen ihre eigenen Behälter mit oder nutzen wiederverwendbare Gläser und Beutel. Theoretisch eine äußerst umweltfreundliche Idee – allerdings zeigt die Praxis, dass es diese Läden recht schwer haben.

Laut dem Unverpackt-Verband mussten viele dieser Geschäfte bereits wieder schließen, da die hohen Mietkosten und die logistischen Herausforderungen den Betrieb stark erschwerten. Zudem schrecken manche Kunden vor den meist höheren Preisen zurück.

Dennoch bleiben Unverpackt-Läden ein wichtiger Innovationsmotor für die Branche. Die größeren Supermärkte übernehmen zunehmend ihre Konzepte und bieten immer mehr verpackungsfreie Alternativen an, was dem Gedanken langfristig doch wieder zum Durchbruch verhelfen könnte.

Regional einkaufen: Warum kurze Wege besser sind

Neben der Verpackung rückt auch die Herkunft der Produkte immer stärker in den Fokus. Der Trend zu regionalen Lebensmitteln ist in Deutschland ungebrochen: Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kaufen rund 80 Prozent der Deutschen bevorzugt regionale Produkte.

Dafür gibt es gute Gründe. Lebensmittel aus der Region weisen in der Regel einen kleineren CO₂-Fußabdruck auf, da die langen Transportwege entfallen. Zudem unterstützen Verbraucher mit ihrem Einkauf lokale Betriebe und erhalten dafür frische, saisonale Produkte. Besonders in Krisenzeiten – wie während der Pandemie oder der aktuellen Inflation – gewinnen solche kurzen Lieferketten stark an Bedeutung.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Das Thema Nachhaltigkeit wird das Einkaufsverhalten langfristig prägen − da sind sich Experten bereit heute sicher.

Während viele Unverpackt-Läden noch mit den spezifischen Herausforderungen kämpfen, setzen sich Mehrweglösungen und regionale Produkte bereits zunehmend durch. Doch auch die großen Supermarktketten müssen sich anpassen und entwickeln aktuell neue Strategien, um den veränderten Wünschen der Verbraucher gerecht zu werden.

Für Konsumenten bedeutet das vor allem eines: mehr Wahlmöglichkeiten. Ob im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder im Unverpackt-Laden − die Zukunft des Einkaufens wird bewusster, nachhaltiger und vielfältiger sein.

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